Woher kommt der Kopfschmerz?
Zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol und Nikotin, Flüssigkeitsmangel, Lärm und schlechte Luft können den gleichen Effekt haben. Bei Frauen spielen außerdem Hormonschwankungen eine Rolle. Psychische Erkrankungen, wie Neurosen, Psychosen oder Depressionen, haben ebenfalls immer wieder mit Kopfschmerzen zu tun.
Am Kopf sind nur die Kopfhaut, die Knochen und die Hirnhaut schmerzempfindlich, das Gehirn selbst nicht. Bei manchen primären Kopfschmerzen werden die Schmerzfasern in der Hirnhaut aktiviert. Wieso, weiß man nur zum Teil.
In den letzten Jahren hat man auch gelernt, dass diese Nerven auch Kollateralen durch den Schädelknochen zur Kopfhaut schicken. Was möglicherweise eine Erklärung ist, warum auch Therapien, die diese Nervenfasern in der Kopfhaut beeinflussen, primäre Kopfschmerzen bessern können. Diese Nervenfaserkollateralen sind auch dafür verantwortlich, dass bestimmte Medikamente dann zu den Nervenfasern der Hirnhaut gelangen können. Ein umfassendes Bild, wie es dazu kommt, besteht bislang noch nicht.
Holger Kiesel
Genetische Prädisposition
Das gehäufte Auftreten etwa von chronischen Kopfschmerzen in bestimmten Familien legt jedoch nahe, dass genetische Faktoren eine gewisse Rolle spielen können:
„Durch eine entsprechende Prädisposition könnte es zu einer erhöhten Reizbarkeit der Schmerzfasern in der Hirnhaut kommen. Hinzu kommen dann verstärkende bzw. auslösende Umweltfaktoren.“
Prof. Andreas Straube, Oberarzt an der Neurologischen Klinik in München-Großhadern
Wie entsteht Spannungskopfschmerz?
Beim Spannungskopfschmerz geht man dagegen davon aus, dass nicht die Schmerzfasern in der Hirnhaut, sondern die in den Knochen und Muskeln des Kopfes aktiviert werden. Ursache kann etwa eine mechanische Überbelastung sein (z.B. zu langes Kaugummikauen, nächtliches Zähneknirschen).
Verstärkende Faktoren
Bei einer vorhandenen erhöhten Reizbarkeit des Gehirns können verschiedenste äußere Einflüsse verstärkend wirken. Das sind z.B.:
- Stress
- Veränderungen im Schlaf-/ Wach-Rhythmus
- Hormonelle Schwankungen (besonders bei Frauen)
- Unregelmäßiges Essen
Möglicherweise gehört auch nicht ausreichendes Trinken zu diesen Faktoren.
Kopfschmerz und Schlaf
Der Schlaf-/Wach-Rhythmus eines Menschen hat starken Einfluss auf die Erregbarkeit seines Gehirns. Änderungen in diesem Bereich führen deshalb häufig zu einer erhöhten Reizbarkeit. Auch eine Schlafapnoe – also Atempausen im Schlaf – kann zuweilen mit Kopfschmerz einhergehen. In solchen Fällen kann gegebenenfalls der Besuch in einem Schlaflabor Hilfe bringen.
Kopfschmerz und Psyche
„Chronischer Kopfschmerz und Depressionen treten relativ häufig gemeinsam auf, wobei oft schwer zu entscheiden ist, was letztlich zuerst da war. Es ist allerdings durchaus anzunehmen, dass auch Depressionen Kopfschmerzen verursachen können. Durch Studien konnte aber auch gezeigt werden, dass die Besserung der Depression in der Regel zu einer Besserung der Kopfschmerzen führt.“
Prof. Andreas Straube, Oberarzt an der Neurologischen Klinik in München-Großhadern.
Kopfschmerz und Verspannungen
Patienten mit Spannungskopfschmerz und Migräne klagen häufiger über Muskelverspannungen im Kopf- und Halsbereich. Es ist durchaus denkbar, dass diese Verspannungen den Kopfschmerz verstärken können und aber auch Mitauslöser sein können. Dass ein muskuläres Problem einen Kopfschmerz allein auslöst, ist allerdings unwahrscheinlich. Vielmehr ist es so, dass der beginnende Migränekopfschmerz zu einer reflektorischen Verspannung der Nackenmuskulatur führt und dieses den Kopfschmerz sogar noch verstärkt, da die Schmerzfasern aus der Nackenmuskulatur und den Hirnhäuten zusammen im Hirnstamm verarbeitet werden. Interessanterweise haben Patienten mit einer Migräne etwa dreimal, häufiger auch Rückenschmerzen als Personen ohne Migräne.